St. Hedwig/St. Sebastian Friedhof (Reinickendorf)

Kappel des Friedhofs St. Hedwig in Berlin Weßensee

Adresse:

Humboldtstraße 68-73

13403 Berlin-Mitte

Verkehrsanbindung:

  • Bus: 122 bis Sebastian-Friedhof
    M21 bis Auguste-Viktoria-Allee/Humboldtstraße
  • Parkplatz vorhanden
Kapelle des des Friedhofs St. Hedwig in Weißensee

Der Friedhof

Mit hohem Staffelgiebel am Inspektorhaus und mit zinnenbewehrter Einfriedung stellte sich die im Wedding ansässige St. Sebastian-Gemeinde an der Humboldtstraße (Nr. 68-73) dar. Von den Friedhöfen der St. Hedwig-Gemeinde und der Stadt Berlin begrenzt, liegt seit dem Jahre 1894 der schmale und lang gestreckte, katholische Begräbnisplatz. Neun Jahre bestand in der Nähe der Humboldtstraße der kleine, hölzerne Kapellenbau in Fachwerk, bis er 1903 von einem massiven und größeren Bau inmitten des Kirchhofs abgelöst wurde. Die in der Baugliederung einer Großkirche nachempfundene Kapelle stammt von Hermann Bunning, der zur gleichen Zeit Inspektorhaus, Tor und Einfriedung einheitlich entwarf. Für alle roten Ziegelbauten wählte Bunning Stilelemente aus der Formenwelt der märkischen Backsteingotik. Treppengiebel, helle Putzblenden und Spitzbogenfenster schmücken das eingeschossige Haus, das mit ausgebautem Satteldach und Zwerchhaus traufständig zur Humboldtstraße steht, ebenso die Kapelle - ein Saalbau mit Satteldach, polygonal gebrochener Apsis und Vorhalle, deren Ziergiebel von der Gestalt des heiligen Sebastian bekrönt wird.

Denkmaldatenbank

Grabarten

Wahlgrabstätten

Wahlgrabstätten werden für die Dauer des Nutzungsrechts überlassen. Sie können ausgesucht und reserviert werden. Mehrere zusammenhängende Grabbreiten können als eine Grabstätte überlassen werden. In Wahlgrabstätten für Erdbestattungen können bis zu vier Urnen pro Grabbreite zusätzlich zu einem Sarg bei gesetzt werden. Wahlgrabstätten für Urnenbestattungen können mehr als eine Urne auf einer Grabbreite aufnehmen. Wahlgräber können auch Familiengrabstätten sein, in denen mehrere Generationen einer Familie die letzte Ruhe finden.

Reihengrabstätten

Reihengrabstätten werden nur der Reihe nach belegt und für die Dauer des Ruherechts überlassen. Eine Verlängerung des Nutzungsrechts ist ausgeschlossen. In Reihengrabstätten dürfen pro Grabbreite nur ein Sarg oder eine Urne beigesetzt werden, sie können aber auch als Partnergräber erworben werden. Sie unterscheiden sich bei der Pflege als Stellen zur individuellen Gestaltung und Pflege oder Stellen mit Gestaltung, Instandhaltung und Pflege durch den Friedhof.

Anonyme Grabstätten

Anonyme Bestattungen sind auf den Hedwig-Friedhöfen nicht zulässig. Um dem Gedenken der einzelnen Verstorbenen besonderen Ausdruck zu verleihen, wird jede Bestattung daher nur mit konkreter Namensnennung vorgenommen.

Geschichtliches

Die Geschichte des Friedhofs St. Hedwig III und die des St. Sebastian Friedhofs sind eng mit dem rasanten Wachstum Berlins des 19. Jahrhunderts verbunden. Die katholische Gemeinde der Stadt expandierte und die alten, innerstädtischen Friedhöfe reichten nicht mehr aus. 

Der Friedhof St. Hedwig III
wurde in den Jahren 1877/78 in Reinickendorf angelegt.
Seine Gründung war eine direkte Folge des dynamischen Bevölkerungswachstums nach der Reichsgründung 1871. Die katholische St. Hedwigs-Gemeinde benötigte dringend neue Begräbnisflächen, da ihre älteren, zentraler gelegenen Friedhöfe an ihre Kapazitätsgrenzen stießen. Als "dritter" Friedhof St. Hedwig - nach dem in der Liesenstraße und dem in Weißensee - wurde er deshalb auf einem großen, damals weit außerhalb der Stadt liegenden Gelände in Reinickendorf errichtet.

Das architektonische Herzstück des Friedhofs ist die Allerheiligenkapelle. Sie wurde vom Architekten Max Hasak entworfen, der Ende des 19. Jahrhunderts viele bedeutende katholische Kirchen in Berlin und Umgebung baute. Sie ist ein beeindruckendes Beispiel des neoromanischen Stils mit burgähnlicher Anmut.
Historisch besonders ist ihre Doppelfunktion, denn bis zur Fertigstellung der St.-Rita-Kirche 1952 diente die Kapelle der örtlichen katholischen Gemeinde auch als Pfarrkirche für die Heilige Messe.

Der St. Sebastian Friedhof
wurde in direkter Nachbarschaft zum Friedhof St. Hedwig III 1893 angelegt. Die 1890-93 erbaute St. Sebastian-Kirche am Gartenplatz (Berlin-Gesundbrunnen) wurde zum Zentrum einer großen Gemeinde in den aufstrebenden Industriestandorten Gesundbrunnen und Wedding. Die bestehenden Friedhöfe waren schnell überfüllt, weshalb ein neuer, großer Begräbnisplatz notwendig wurde.
Der Friedhof liegt an der Humboldtstraße in Reinickendorf. Er grenzt neben dem Domfriedhof St. Hedwig III auch an den städtischen Friedhof. Obwohl in Reinickendorf gelegen, diente er also primär der Gemeinde aus dem Wedding.
Die markante Kapelle im Stil der märkischen Backsteingotik wurde vom Architekten Hermann Bunning entworfen und etwa zehn Jahre nach dem Friedhof um 1903 geweiht.
Sie ist kleiner und intimer, als die Kapelle auf dem Schwesterfriedhof nebenan, bietet Platz für etwa 50 Personen - ideal für Abschiednahmen im engeren Kreis.
Von besonderer historischer Bedeutung ist die Kriegsgräberstätte direkt neben der Kapelle. In dieser 1989 geschaffenen Anlage sind 314 Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft beigesetzt, darunter viele Sinti und Roma katholischen Glaubens, die in Konzentrationslagern ums Leben kamen.
Heute sind beide Friedhöfe zu einer parkähnlichen Anlage von rund 12 Hektar zusammengewachsen. Sie sind durch Wege miteinander verbunden. Der Sebastian-Friedhof wird von der katholischen Pfarrei Bernhard Lichtenberg verwaltet. Ein Ansprechpartner der Friedhofsverwaltung ist direkt auf dem Friedhof erreichbar.